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Volkstrauertag 2019


Bei den Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag bzw. an Allerheiligen standen der Hass und die Hetze, die wir in unserem Land zunehmend erleben müssen, im Blickpunkt. Bürgermeister Franz Moser verwies darauf, dass Gewalttaten wie der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke oder der Anschlag auf die Synagoge in Halle Belege dafür seien, dass in einem Klima extremer Polarisierung und unerbittlicher Konfrontation auch die Gefahr von Gewalttaten gegen Personen wachse. Die Verrohung der Sprache sei immer der Anfang tatsächlicher Gewalt. Hasserfüllten Worten folge eine Gewöhnung im Denken, was wiederum der Nährboden für Ausgrenzung und für brutale Gewalt sei. Sprache sei eine Waffe. Wir wüssten dies und gingen doch öfter damit leichtfertig um, oft unbedacht, manchmal auch gezielt. Die beispielhaft angeführten Gewalttaten seien das Ergebnis einer verrohten Sprache, einer schrittweisen Grenzverschiebung, von Beschwichtigungen und Relativierungen der Geschichte, aber auch von stillen oder ausdrücklichen Sympathiebekundungen jener, die nicht selbst zur Waffe greifen, aber das Wort als Waffe nutzen. Er folgerte, dass das Grundrecht auf Meinungsfreiheit dadurch an Legitimation verliere, dass es immer mehr zum Vorwand für Ehrverletzungen und für gezielte Desinformation geworden ist. Persönlichkeiten wie Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und der frühere Bundestagspräsident Nobert Lammert forderten eine Rückbesinnung zu einer guten Streitkultur. Dazu gehöre eine Balance zwischen Konkurrenzen und natürlichem Konkurrenzverhalten im politischen Diskurs auf der einen Seite, aber auch eine Konsens- und Kompromissfähigkeit auf der anderen Seite. Letztere sei notwendig, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, auch wenn dadurch unsere Parlamente nicht mehr als Orte des Streits und der Empörung wahrgenommen werden. Eine gute Streitkultur brauche Vernunft und Zivilität. Man brauche also einerseits die Kraft des Argumentes und die Unterscheidung zwischen Fakt und Lüge, andererseits aber auch Wertschätzung, Vertrauen und Respekt für diejenigen, die einen legitimen Teil zur Debatte beitragen. Bürgermeister Moser verwies auch auf die Verantwortung aller, der Gewählten wie auch der Wähler. Ein Kommentator dieser Tage sei zum Ergebnis gekommen, dass eine wachsende Masse von Wählern ihre Stimme nicht mehr demjenigen gebe, der nach ihrer Einschätzung die höchste Kompetenz und die besten Lösungsansätze erwarten lässt, sondern dem, der schlicht die beste Show verspreche. Die Opfer von Krieg und Terror mahnten uns, die Verantwortung anzunehmen und den Frieden in unserem Land und in der Welt zu stützen.
Pfarrer Dr. Eisele bzw. Pfarrer Bühner griffen diese Gedanken in ihren Fürbitt- und Segensgebeten auf. Die Gedenkveranstaltungen und die Niederlegung von Kränzen zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt wurden von den Musikvereinen Mariazell und Locherhof umrahmt.
Die Gemeinde bedankt sich bei allen, die an den Gedenkfeiern teilgenommen haben.