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Quo vadis Eschbronn?


In einem Bürgerworkshop waren die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Vorstellungen zur Entwicklung beider Ortsteile der Gemeinde Eschbronn einzubringen. Bereits in den letzten Jahren gab es mehrere solcher Dialoge, die stets sehr fruchtbar waren. Einer dieser Dialoge hat letztlich zum Bau des Dorfladens Eschbronn geführt, ein anderer beispielsweise zur Gestaltung des Festplatzes in Locherhof und zur beabsichtigten Neugestaltung des Ketterer-Areals. In thematischen Workshops wurden Handlungsbedarf, aber auch Stärken ermittelt, um daraus Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte der Gemeinde zu entwickeln.

Bei der Siedlungsentwicklung wurden attraktive Wohnbauflächen und erschwingliche Bauplatzpreise ebenso wie die hohe Wohnqualität als Stärke der Gemeinde ausgemacht. Als problematisch gesehen wird der geringe Bestand an Mietwohnungen, aber auch der Umstand, dass es viele leer stehende Wohnungen und im Innenbereich auch viele Baulücken gibt. Als Ziel wurde daher festgehalten, dass auch innerörtliche Baulücken erschlossen und Investoren für den Geschosswohnungsbau und damit für den Bau von Mietwohnungen gefunden werden sollten. Als Zielsetzung wurde aber auch festgehalten, dass eine ansprechende Gestaltung im Innenbereich erreicht werden sollte, namentlich eine ansprechende Gestaltung des Rathausplatzes etwa mit einem Brunnen. Insgesamt wird gewünscht, dass soziale Treffpunkte in den Ortschaften entstehen. Positiv bewertet wurde das Projekt Gas und Glas, das neben einem Gasanschluss fast allen auch einen Glasfaseranschluss bis ins Haus hinein ermöglicht hat. Handlungsbedarf wird wegen der schlechten Mobilfunkanbindung im Ortsteil Mariazell gesehen. Im gewerblichen Bereich wird die Notwendigkeit gesehen, ausreichende Gewerbeflächen zu erschließen, um so auch für externe Gewerbebetriebe interessant zu sein und die offensichtliche Strukturschwäche abzubauen. Insbesondere im Ortsteil Mariazell fehlen Gewerbeflächen komplett.

Zum Thema Infrastruktur wurde zum einen das Ziel formuliert, dass die Attraktivität für junge Familien gestärkt werden soll, etwa durch Spielplätze, Freizeitangebote und durch die Stärkung des Vereinslebens. Passend hierzu wurde auch die Schaffung eines Vereinshauses für alle Vereine als Ziel formuliert. Angebote, die es nur in einem Ortsteil gibt, sollen besser zugänglich gemacht werden. Für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wurde eine Mitfahr-APP vorgeschlagen. Bemängelt wird das Fehlen eines Bankautomaten. Vorgeschlagen wurde auch, wie Angebote für Jung und Alt kombiniert werden können, etwa bei der Nachbarschaftshilfe, bei Essen auf Rädern oder in einem Reparaturcafe. Es wurde gewünscht, dass Treffpunkte geschaffen werden, an denen Begegnung mit Angeboten kombiniert wird. Gewünscht wird auch eine gemeinsame Veranstaltungsfläche (Bühne, Konzertmuschel, Festplatz). Vorgeschlagen wurde auch die Bereitstellung von öffentlichem WLAN in der Ortsmitte Mariazell oder bei der Mühlbachhalle. Um die Unterhaltung der gemeinsamen Anlagen und Einrichtungen zu verbessern wurden Patenschaften für Grünanalen, Bäume im öffentlichen Bereich oder für Streuobstwiesen vorgschlagen. Eine Thematik war auch die Schaffung von Parkraum bei Veranstaltungen und von öffentlichen sanitären Anlagen. Für ältere Menschen sollten Angebote in der Gemeinde etwa zur Tagespflege, zum betreuten Wohnen, zur Grundversorgung oder zu Begegnung geschaffen werden. Konkret wurde angesprochen, dass in der Pfarrgasse die Schaffung einer Altenpflegeeinrichtung mit Begegnungscafe angestrebt werden sollte.

Die Arbeitsgruppe Verkehr und Klimaschutz hat als vorrangiges Ziel die Verkehrsberuhigung in den Ortsmitten der Ortsteile formuliert. Beklagt wurde die Lärmbelästigung durch den Verkehr und das zu schnelle Fahren. Als notwendig wurden in diesen Bereichen auch Querungshilfen angesehen. Gewünscht wird auch die Verbesserung des ÖPNV Richtung Dunningen und Schramberg. Als verbesserungswürdig wurde die Bushaltestelle in der Pfarrgasse angesehen, die dort in Konflikt mit parkenden Autos steht. Hinsichtlich des Klimaschutzes wurde der Ausbau von PV-Anlagen auch auf privaten Gebäuden als Zielsetzung erkannt, auch in Kombination mit dem Ausbau der Elektromobilität. Thematisiert wurde auch die Thematik der Wärmenetze. Ziel könnte sein, das bestehende Wärmenetz im Zuge einer Biogasanlage weiter auszubauen.

Beim Thema Naturräume und Landwirtschaft wurde die ungünstige Grundstücksstruktur und der Zustand landwirtschaftlicher Wege angesprochen, mit der Zielsetzung durch die bereits auf den Weg gebrachten Flurneuordnung die Verhältnisse für die Landwirtschaft aber auch für die Landwirtschaft zu verbessern. Als Positiv wurde erwähnt, dass es in Eschbronn noch leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe gibt, die die Flächen bewirtschaften. Als Chance wurde erkannt, dass etwa aus den Pferdehöfen ein Impuls für den Tourismus entstehen könnte. Hinsichtlich der Naturräume wurde das Vorhandensein hochwertiger Biotopflächen angesprochen, wie etwa im Birkenmoos oder im Kohlholz, die es gilt weiter zu entwickeln. Angesprochen wurde aber auch die mangelnde Planung für die Entwicklung von Biotopen. Hier wird eine Chance in einem Biotopverbundkonzept gesehen. Hinsichtlich der Gewässer, die durch Eschbronn fließen wurde eine Renaturierung ebenso angesprochen wie der Umstand, dass die Gewässer in den Ortsbereichen wenig erlebbar sind. Insgesamt bestand der Wunsch nach naturnah gestalteten Treff- und Spielpunkten insbesondere in den Ortslagen. Positiv vermerkt wurde das Naturbewusstsein, das beispielsweise durch den Obst- und Gartenbauverein etwa mit dem Projekt natur pur gefördert wird, aber auch mit dem Naturkindergarten.

Die formulierten Ziele können natürlich nicht alle umgesetzt werden. Sie geben allerdings deutliche Hinweise über die Bedürfnisse der Einwohnerschaft und sind damit auch eine deutliche Orientierungshilfe für die Kommunalpolitik. Die Ergebnisse der Diskussion sollen in das Entwicklungskonzept der Gesamtgemeinde einfließen, über das der Gemeinderat demnächst beraten und beschließen wird. Zugleich beabsichtigt die Gemeinde sich mit der Ortsmitte Mariazell für eine Städtebauförderung zu bewerben. Im Bürgerworkshop wurden die geplante Abgrenzung und auch die Entwicklungsziele vorgestellt und diskutiert.