Heftige Starkregenereignisse im Juni 2021 und in den letzten Jahren haben uns gezeigt: Unwetterartige Niederschläge können überall im Land und auch abseits von Fließgewässern oder kleinerer Bäche zu starken Überschwemmungen führen. Durch den sich einstellenden Klimawandel wird auch hier in der Region die Wahrscheinlichkeit für Unwetter mit Starkregen zunehmen. Diese Starkregen treten somit häufiger und mit einer höheren Intensität auf, wie man es bisher kannte.
Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden. Denn im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt kaum vorherzusagen und kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten. Auch in der Ebene können Starkniederschläge Überflutungen verursachen. Da die großen Wassermengen zumeist über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, können sie weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Insbesondere die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.
Um gefährdete Bereiche auf der Gemarkung erkennen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu können, wurden Starkregengefahrenkarten angefertigt. Dazu hat die Gemeinde Gundelfingen 2019 das Ingenieurbüro BIT Ingenieure aus Freiburg mit der Erstellung eines Starkregenrisikomanagementkonzepts beauftragt. Es wurden Starkregengefahrenkarten, eine Risikoanalyse sowie ein Handlungskonzept mit möglichen Maßnahmen zur Minimierung von Schäden durch Starkregenereignisse erstellt.
Das Starkregenrisikomanagement ist dazu gedacht, allen Akteuren die notwendigen Informationen im Zusammenhang mit Regenrisiken an die Hand zu geben (Informationsvorsorge). Die Starkregengefahrenkarten zeigen beispielsweise, wo welche Fließwege zu erwarten sind und wo diese wie tief und mit welcher Geschwindigkeit auftreten können. Damit ist auf Grundlage von Modellrechnungen eine Vorbereitung möglich und es muss nicht auf die tatsächliche Katastrophe gewartet werden, um aus dem Schaden sprichwörtlich klug zu werden.
Für Privatpersonen, Gewerbetreibende usw., also kritische Objekte (im Sinne der o.g. Karten) welche nicht in öffentlichem Interesse stehen, gilt nach Wassergesetz der Eigenschutz. Um diesen zu ermöglichen, stellt die Gemeindeverwaltung im Zuge der Informationsvorsorge die Starkregengefahrenkarten öffentlich zur Verfügung. So wird jeder Bürger in die Lage versetzt, für sich selbst adäquate Vorsorgemaßnahmen durchzuführen bzw. durchführen zu lassen.
Was bedeutet also Starkregen?
Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Der Deutsche Wetterdienst spricht von Starkregen bzw. auch Starkniederschlag, wenn in einer Stunde mehr als 15 Millimeter beziehungsweise in sechs Stunden mehr als 20 Millimeter Regen fallen.